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Nicht alles gelingt  im ersten Anlauf. Mitunter gehen einige „Probeläufe“ voraus, ehe die Zeit für eine dauerhafte Lösung reif ist. Genauso ging es mit dem Tambourcorps in Vettweiß.

 

Es begann schon vorher

 In den ersten Jahren des vergangenen Jahrhunderts ließ die Schützenbruderschaft in einem ersten Versuch Wilhelm Wollersheim und den „alten Notarius“ mit Flöte und Trommel ihrem Zug vorausgehen. Beide brachten ihre Fertigkeit vom kaiserlichen Heer mit nach Hause.

 Jahre später versuchte  Hauptlehrer Olles mit einigen seiner Schüler einen Spielmannszug auf die Beine zu bringen. Sechs unterwies er auf der Flöte, zwei lernten Trommeln. Der erste Weltkrieg machte allem ein vorzeitiges Ende.

 Nach Kriegsende, in den zwanziger Jahren, wurde das Spielmannswesen dann fast zu einer Modeerscheinung. Trotz oder gerade wegen des verlorenen Krieges hielt man sich streng an die Reglements der ehemaligen Militärcorps´, denen einige der Heimkehrenden selbst angehört hatten. Auch in Vettweiß lernte man wieder Trommeln beim „alten Fuß“ und Flöten beim „alten Gey“ in Froitzheim. 1922 spielte man schon mit 10 Spielleuten zu Festen auf.

 

Der Verein wird gegründet

 Vier Jahre später kommt es dann zur Gründung des Tambourcorps „Gut Klang“ Vettweiß. Es sind die Spielleute Willi Becker, Theo Berger, Kaspar Clemens, Rony Engels, Wilhelm Geuenich, Barthel Heimbach, Willi Imdahl, Anton Kurm, Arnold Leufgen, , Ludwig Leufgen, Willi Leufgen, Bernhard Schmitz, Barthel Steffens, Heinrich Tesch, Bernhard Weber und Johann Wollersheim, die am 4. Juni 1926 zusammen mit Heinrich Engels und dem Gastwirt Wilhelm Christoffels als inaktiven Förderern den Gründungsbeschluß fassen.

Kaspar Clemens wird erster Vorsitzender, Bernhard Schmitz Kassierer, Willi Leufgen Schriftführer, Heinrich Tesch und Rony Engels Beisitzer. Zum Tambourmajor bestellt man Kaspar Clemens.

Das alles ist fein säuberlich aufgezeichnet im Protokollbuch, das lange Zeit als verloren galt, dann aber Anfang der 70er Jahre auf dem Dachboden des Hauses Esser am Friedhofsweg wiederentdeckt wurde.

 

Franzosen spielten nicht immer mit.

 Schon vor der Gründung hatte man in losen Spielgemeinschaften zu Umzügen aufgespielt. Nun - besser organisiert - nimmt man auch an Tambourwettstreiten teil. Manchmal gibt es Schwierigkeiten. Man lebt noch unter der französischen Besatzungsmacht, die zwar Musikkapellen gewähren lässt, Tambourcorps aber kritisch gegenübersteht. So konnte es geschehen, dass Rony Engels, Heinrich Tesch, Kaspar Clemens und Johann Wollersheim von einem französischen Militärgericht zu hohen Geldstrafen verurteilt wurden, nur weil sie in der Neujahrsnacht 1927 spontan einige flotte Märsche gespielt hatten.

 

Die Engländer waren toleranter 

 Trotz der Anfechtungen organisiert das Corps am 27. Juli 1927 den ersten Tambourwettstreit in Vettweiß. Vorsichtshalber sucht man für die Wettspiele das Mietenfeld (heute Wasserleitungszweckverband und Bauhof) auf. Dort - jenseits der Bahn - war schon englische Besatzungszone und die Engländer nahmen an solchen Aktivitäten keinen Anstoß.

 

Ein Kreisverband entsteht

 Bald häufen sich die Wettstreittermine so, dass einheitliche Regeln und Terminabsprachen notwendig werden. Die Corps aus Düren-Ost,  Kelz, Merzenich, Winden und Vettweiß gründen am 12. August 1928 einen Kreisverband. Ort des Geschehens ist Vettweiß. Unter dem Vorsitz des Dürener Rechtanwalts von Laufenberg treten die Vereinsvorsitzenden in der Gastwirtschaft Christoffels zur Gründungsversammlung zusammen. Den Rahmen dazu bilden Wettspiele und ein großer Umzug.             

Am 21. Juni 1929 kommt es in Kelz zum ersten Wettstreit. Nach einem harten Stechen mit Merzenich erringt Vettweiß den Verbandspokal. Unter dem Jubel von halb Vettweiß begleitet die Vettweißer Musikvereinigung die Sieger zum Vereinslokal.

Das Corps ist in der Aufbauphase. Die Flötisten werden von Arnold Tesch, Johann Wollersheim und später auch von Hubert Berger unterrichtet, die Trommler von Bernhard Schmitz und Rony Engels. Tambourmajor wird 1930 Heinrich Tesch. 35 Jahre lang wird er diesen Posten - unterbrochen durch den Krieg - bis weit in die Nachkriegszeit hinein ausüben.

 

Das Corps als Vorläufer der Karnevalsgesellschaft

Rührig ist das Corps auch in anderen Bereichen des geselligen Zusammenlebens. Seit seiner Gründung organisiert es im Saal Schabel (heute Bauernhof Falkenberg) später auch im Gasthof Hülden (Gasthof gegenüber dem Rathaus) regelmäßig Kappensitzungen und Kostümbälle, bis 1938 eine eigens gegründete Karnevalsgesellschaft diese Tradition fortsetzt.

 

 Gleichschaltung und Krieg

 In der zweiten Hälfte der 30er Jahre zeigen sich erste Querelen mit den neuen Machthabern. Dennoch organisiert man am 23. August 1936 einen Tambourwettstreit. Es ist der letzte vor dem Kriege.

Mit dem Protokoll der Sitzung vom 2. März 1937 enden die schriftlichen Aufzeichnungen. Wahrscheinlich zeigt die so genannte „Gleichschaltung“ ihre Wirkung. In den Schulen wirbt die Hitlerjugend bereits für ein Fanfarencorps.

1937 wird das letzte Vorkriegsschützenfest gespielt. Im nächsten Jahr wird den Schützen das öffentliche Auftreten verboten. Sie machen das Beste, was man in einer solchen Situation tun kann. Mit den letzten Kassenmittel machen sie am 18. Juni 1938 eine schöne Rheintour. Mit dabei ist das Tambourcorps.                

Im nächsten Jahr beginnt der zweite Weltkrieg. Fast alle Spielleute werden Soldat. Nicht wenige finden den Tod. Einige werden erst Jahre nach Kriegsende aus der Gefangenschaft entlassen.

 

 Der Wiederaufbau

Nach der Währungsreform regt sich das Vereinsleben wieder. 1949 begleiten schon wieder acht Spielleute die Schützenbruderschaft zum Bundesschützenfest nach Birkesdorf. Die Mitgliederzahl nimmt ständig zu. Mathieu Jöntgen und Ferdinand Roeb haben alle Hände voll zu tun, um den Flötistennachwuchs zu schulen. Ebenso emsig bilden Bernhard Schmitz und Rony Engels neue Trommler aus. In einem knappen Jahr bringt man mit Spenden von Gemeinde, Schützenbruderschaft und hochherzigen Bürgern soviel an Instrumenten zusammen, dass man 1950 auf dem Bundesschützenfest in Vettweiß mit 32 Spielleuten den Festzug anführen kann.

           

Das Corps ist wieder gern gesehener Gast auf zahlreichen Wettstreiten, Schützenfesten, Feuerwehrfesten und Kirmessen.

Am 12. August 1951 wird der erste Nachkriegswettstreit abgehalten.

1953 stirbt der  langjährige und allseits beliebte Vorsitzende Heinrich Engels. Nachfolger wird sein Bruder Rony Engels. Ihm folgt 1955 für viele Jahre Bernhard Schmitz.               

Die Ausrüstung wird komplettiert. 1956 kommen neue Paradejacken. Diese beweisen ihre vorzügliche Stoffqualität noch im gleichen Jahr in einem Dauerregen auf dem Winzerfest in Braubach. 1957 geht es weiter mit Signalhörnern und einer Lyra. Das Spiel gewinnt an Qualität, aber das Corps schrumpft. 1960 sind es nur noch 15 Unentwegte. Das ist der Tiefpunkt. Anderen Corps geht es ebenso.

 

Fanfarenmusik leitet neue Entwicklung ein

Aber es geht auch wieder aufwärts. 1964 sind es schon wieder 24 Spielleute. Die Karnevalsgesellschaft sucht Fanfarenbläser für ihre Bühnenaufmärsche. Also versieht der langjährige Probeleiter Ludwig Ink die Signalhörner mit Es-Aufsteckbögen und probt einige Fanfarenmärsche in der Originaltonart ein. Fanfarenfahnen mit aufgesticktem Namenszug und Wappen sorgen für die notwendige Dekoration. Zwei Landsknechttrommeln vervollständigen schließlich die Ausrüstung.

Damit ist eine neue Entwicklung eingeleitet. Nun werden Trompeten, Helikon-Tenorhörner (die so genannten Löllhörner zum Umhängen), Ventilposaunen, Paradetrommeln, eine Schottenpauke und mit Unterstützung der Karnevalsgesellschaft schließlich noch rote Funkenuniformen angeschafft. 1968 werden die Paradejacken durch schwarz-blaue Uniformen ersetzt.

 

Ungewöhnliche Finanzierungswege

 Das alles zwingt zu hohen Ausgaben, die bei weitem nicht aus den Aufspielvergütungen bestritten werden können. Man findet eine ungewöhnliche aber wirksame Finanzierungsmethode. Im Frühjahr 1968 vertauscht man die Instrumente mit dem „Knollenkrätzer und einzelt dem Landwirt Hans Dederichs 40 Morgen Rüben (damals gab`s das noch).       

Drei Jahre noch wird diese Rübenaktion wiederholt. Besonders fleißige Rübenhacker werden mit dem so genannten „Rübenorden“ ausgezeichnet. Erste Ordensträger sind Bernhard Schmitz und Gottfried Berger.Die Rübenaktionen allein bringen es noch nicht. Also legt jeder noch einen großen Schein aus eigener Tasche dazu. Bei soviel Idealismus springt auch die Gemeinde mit einer größeren Zuwendung ein. Das Corps lässt es nicht bei einem Dankeschön. Wieder spucken die Spieler in die Hände und bauen 1970 zwei Kinderspielplätze. Der damalige Bürgermeister Josef Esser schwärmte noch lange von den Richtfesten, die dieses Gemeinschaftswerk krönten.         

1972 legt Bernhard Schmitz aus Altersgründen den Vorsitz nieder. Er war für den Verein Vater und Vorbild, kurz er war das personifizierte Tambourcorps. Nachfolger wird Hans Berbuir, der schon seit Vorkriegszeiten dem Corps angehörte. Ihm folgt 1974 Siegfried Oleff,

der schon seit 1965 den Posten des Tambourmajors bekleidete.

 

Das Tambourcorps wird Bläsercorps

Die neuen Instrumente eignen sich nicht nur für Märsche, sondern auch für Schlager. Schnell wird das Repertoire erweitert und schon geht’s zu Veranstaltungen nach Aachen, Düren, Euskirchen, Jülich, Köln und sogar ins benachbarte Ausland. Für Bühnenauftritte wird eigens eine Bühnentracht beschafft.

Nun kommt auch wieder Nachwuchs. 1974 sind es 10 und 1975 noch einmal 4 Schüler. Sie treten in den Kappensitzungen 1975 und 1976 schon mit beachtlichem Erfolg als Juniorzug auf. Im Jubiläumsjahr 1976 werden sie ins Corps integriert, dessen Gesamtspielerzahl damit auf 39 ansteigt.              

Die Vereinsorganisation muß den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Am 20. September 1974 wird eine neue Vereinssatzung beschlossen und am 6. März 1975 wird der Verein unter dem neuen Namen „Tambour- und Bläsercorps Vettweiß 1926 e.V.“ in das Vereinsregister eingetragen. Umgangssprachlich bürgert sich aber der Kurzname „T.C. Wyss“ ein, der deshalb in einem Nachtrag von 1999 Satzungsrang erhält.

Auch die Nachwuchsspieler erhalten Blechblasinstrumente. In dieser Umbruchphase (1976) wechselt der Vorsitz auf Hubert Scholl, einem der Wegbereiter der neuen Entwicklung, der seit der Neugründung im Jahre 1949 dem Vorstand angehörte und seit 1955 das Amt des Schatzmeisters versah.

Tambourmajor wird  Hermann Siemen. Seither wirbelt er bei Straßenumzügen die „Küüs“ (Tambourstab) genauso behende wie ehedem sein Onkel Heinrich Tesch.

 

Die Löllhörner gehen in den Ruhestand

1976 werden die Löllhörner, jene Umhänge-Tenorhörner, ausgemustert. Sie waren buchstäblich zu eng geworden. 1968 waren sie drei kräftigen Jungflötisten umgehängt worden, um sie zu befähigen, wechselweise Flöten- und Blechmusik zu spielen. Die kräftigen Jungbläser nahmen Jahr für Jahr an Brustumfang zu, aber die Löllhörner wuchsen nicht mit. Das führte schon bald zu Rohrverspannungen, die immer wieder eine besonders sensible Lötstelle lösten. Allein 1970 mußten die Dinger achtmal zur Reparatur nach Köln.

Seltsamerweise konnte aber einer der kräftigen Jungbläser, unser nachmaliger Vorsitzender, in voller Montur mit dem umgehängten Löllhorn bei Peetzens durchs Fenster steigen, ohne dass das Instrument auch nur den geringsten Schaden nahm. Gottes Wege sind unerforschlich.

1976 war das Maß voll; die Löllhörner wurden durch Ventilposaunen ersetzt.

1978 werden auch die Flöten endgültig weggelegt. Fortan geben die Blechblasinstrumente allein den Ton an. Jetzt werden auch moderne Stücke gespielt, rhythmisch begleitet von Schlagzeug, Bongos und Elektrobaß.           

Umfangreicher Wirkungskreis

Seit 1979 spielt eine Untergruppe die Prozessionslieder zu Fronleichnam und Dreifaltigkeit.  Von 1978 bis 1985 läßt diese Gruppe auch wieder den alten Brauch des Turmblasens zu Weihnachten aufleben. Brauchtumspflege wird überhaupt großgeschrieben. So ist Hahneköppen und Kirmesbeerdigen fast nicht mehr ohne Tambourcorps denkbar. Zählt man

         

dazu  all die herkömmlichen Schützen-, Feuerwehr-, Kirmes- und Pfarrfeste sowie die Karnevalsveranstaltungen, Martinsumzüge, goldene Hochzeiten, Einweihungen und Gedenkfeiern, dann wird deutlich, wie vielseitig doch der Wirkungskreis unseres Corps in der Dorfgemeinschaft ist.          

Ab 1980 ist Martin Esser 1.Vorsitzender. Seit 1971 aktives Mitglied und von Anfang an Tenorhornbläser und Posaunist, setzt er auf die zügige Fortentwicklung des Corps. Ebenso darauf bedacht ist Ludwig Ink, der seit 1952 die Proben leitete und seit 1955 als Geschäftsführer wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Corps hat.

1992 übernimmt Günter Kley die Probeleitung. Seit vielen Jahren Tubabläser im Birkesdorfer Blasorchester und seit 1985 auch im Corps für den Baß zuständig, bringt er reiche Erfahrung für seine neue Tätigkeit mit. Ihm liegt an einer weiteren Bereicherung des Repertoires. Vor allen Dingen geht er ein Problem an, das wieder auf den Fingernägeln brennt, nämlich den Nachwuchsmangel. Er zieht Kinder im schulpflichtigen Alter heran. Auch Mädchen - bisher ein Tabu im Corps - interessiert er für die Blasmusik. Der Erfolg gibt ihm recht. Zum Jubiläum 1996 sind schon fünf dieser Schüler im Corps integriert. Drei weitere folgen im nächsten Jahr.

Schon vorher, nämlich 1994, übernimmt das Corps die musikalische Gestaltung der Feldgottesdienste im Schützenzelt. Anklang finden dabei vor allem die ausgewählten Stücke,mit denen das Corps die Messe ausklingen lässt, wie z.B. 1996 mit dem Ambrosianischen Lobgesang, einer der ältesten Vertonungen des Te Deum.

 

Erfolge mit Jubiläum und Konzert

1996 ist ohnehin ein Erfolgsjahr. An den Kirmestagen wird das 70jährige Bestehen des Vereins gefeiert. In einem feierlichen Kommers werden vor zahlreichen Ehrengästen verdiente Mitglieder geehrt. Sonntags füllt ein Festzug mit sieben Gastcorps und allen Ortsvereinen die Straßen. Anschließend sitzt man zusammen bei Kaffee und Kuchen. Festausklang ist die besonders feierliche Beerdigung des Zacheies in Frack und Zylinder. Höhepunkt ist die Grabrede des „Vorbeters“ Wolfgang Mottweiler, der in einem pointenreichen Vortrag mit spitzer Zunge auch einige Ortsvereinsgrößen aufs Korn nimmt.

Noch im gleichen Jahr, nämlich am 9. November, gibt das Corps sein erstes Konzert in der Aula der Hauptschule. Mit vielen Neueinstudierungen bringt es unter der Leitung von Günter Kley seine Fortschritte wirkungsvoll zu Gehör.

Erfolge verblassen, wenn nicht gleich neue Ziele gesteckt werden. Das zeigt sich mitunter in der Probearbeit, eine Erscheinung, die auch in anderen Vereinen zu beobachten ist. Nach Höhepunkten verfällt man unbewußt in eine etwas gemäßigtere Gangart. Aber Gott sei Dank musste für jede Karnevalssaison etwas Neues her. Für 1999 kündigte sich das 150jährige Bestehen der Schützenbruderschaft an.

 

Der Zapfenstreich

Die Schützen wollen etwas Besonderes. Sie wollen ihren Festkommers am 17. September 1999 mit einem Zapfenstreich beschließen. Nach einem festen Reglement musiziert dabei eine Musikkapelle im Wechselspiel mit einem Tambourcorps. Also wird noch das Tambourcorps Disternich verpflichtet. Die intensiven Proben lohnen sich. Es ist eine imposante Schau, wie die beiden Corps, begleitet von den Fackelträgern der Feuerwehr und gefolgt von den Zügen der Schützenbruderschaft auf dem Schulhof der alten Grundschule aufmarschieren.

 

Neue Probeleitung und harte Probearbeit

Ende 1999 gibt Günter Kley aus beruflichen Gründen seine Dirigententätigkeit auf. Übergangsweise übernimmt Christoph Peetz die Ausbildung der Jungbläser, während Josef Becker die Ausbildung von vier Jungtrommlern fortsetzt. Neuer Dirigent wird am 30. Mai 2000 Ewald Koch. Bemüht um Tonqualität und exakte Stimmführung, setzt der „Neue“ behutsam seinen Probestil durch. Der Tenor wird verstärkt und ein neues Barytonregister eingerichtet. Häufige Korrekturen und Wiederholungen zerren mitunter an unseren Nerven. Sie heben aber letztlich unser Leistungsniveau. Am 1. Januar 2000 wird unser Verein gemeinnützig.

 

Ein schreckliches Ereignis überschattet unser Jubiläum

Ehe wir uns versehen, schreiben wir das Jahr 2001 und sind schon wieder mit der Ausrichtung eines Jubiläums beschäftigt. Dieses 75jährige soll natürlich bescheidener gefeiert werden. Da es aber mit der Kirmes verbunden ist, soll es doch wieder ein abgerundetes Fest mit Umzug, Balleinlagen und Cafeteria sein. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, - - - da geschieht das Schreckliche! Am 11. September 2001 zerstören Terroristen mit gekaperten Verkehrsflugzeugen das World Trade Center in New York. Tausende unschuldiger Menschen sterben in den Trümmern. Die Welt ist entsetzt! Auch hierzulande lähmt tiefe Trauer das öffentliche Leben. Veranstaltungen werden abgesagt. Unser Corps steht vor einer schweren Entscheidung. Das Fest ist organisiert, Verträge laufen und Verpflichtungen sind eingegangen worden. Kurzum, es gibt kein Zurück mehr. Das Fest findet statt. Am Sonntagnachmittag vereinigen sich vier Gastvereine und alle Ortsvereine zu einem Festzug, der vor seiner Auflösung auf dem Festplatz Aufstellung behält. Und dann beten Zugteilnehmer und Zuschauer gemeinsam ein Vaterunser für die vielen unschuldigen Opfer des sinnlosen Terrorakts. Es ist eine Demonstration des Mitgefühls, wie sie nicht würdiger in einer offiziellen Großveranstaltung zum Ausdruck gebracht hätte werden können.

Noch ein anderes trauriges Ereignis trübt die Festfreude. Während des Festzuges erleidet ein Spieler der Musikkapelle Soller einen tödlichen Herzinfarkt. Unser Herrgott zeigt uns immer wieder, wie eng Freud und Leid beieinander liegen.

 

Vett-Cult

Vom Namen her hätte ein Uneingeweihter vielleicht an eine kollektive Schlemmeraktion zur Hebung des Cholesterinspiegels denken können. Es ist aber, wie wir wissen, das Schlagwort für die Kreiskulturtage in der Gemeinde Vettweiß. Das gesamte örtliche Kunstschaffen wird in vielen Einzelaktionen dargeboten. Es sind aufregnde Tage. Einer der Höhepunkte ist der Zapfenstreich auf Burg Müddersheim am 23. Juli 2003. Als gelernte Zapfenstreicher sind wir da wieder gefragt, zusammen mit dem Tambourcorps Disternich. Die Burg bietet eine herrliche Kulisse. Im dunklen Innenhof steht das Karree der Musiker und Schützenabordnungen. Darüber auf der Freitreppe flackern die Lichter der Fackelträger vor der angestrahlten Fassade der Burg. Aufpeitschend klingen die Stakkatos der Flöten und die Wirbel der Trommeln. Schmetternd leiten Trompetensoli die einzelnen Posten des Zapfenstreichs ein und schließlich versetzen die getragenen Weisen vom Gebet und vom Deutschlandlied alles in eine feierliche Stimmung. Es ist etwas für Auge und Ohr.

 

Probleme in rot

Fast die Hälfte der Auftritte erfolgt in roten Uniformen. Deshalb ist auch die Pflege des Karnevalsrepertoires so wichtig und hier vor allem für die Darbietungen in den großen Fremdensitzungen der Karnevalsgesellschaft Vettweiß. Aber was nützt der beste Vortrag, wenn die Beschallung nicht stimmt. In den Großzelten, wie sie die Karnevalsgesellschaft seit Jahren aufstellt, herrschen andere Schallgesetze. Ohne Beschallungstechnik kommt unten wenig von dem an, was auf der Bühne dargeboten wird, besonders Musikstücke von einer mehrstimmig spielenden Gruppe. Aber Probleme sind da, um gelöst zu werden. Besonders Christoph Peetz nimmt sich der Sache an. Durch geschickte Anordnung der Mikrophone und später auch durch Zwischenschaltung eines eigenen Mischpultes erreicht er eine enorme Verbesserung. Arrangements von gängigen Refrains zum Mitsingen tun ein übriges.

Ausblick

Bleibendes Problem ist der Nachwuchs. So verließen uns in den letzten Jahren einige hoffnungsvolle Nachwuchsspieler. Andererseits ist schon wieder eine Nachwuchsspielerin in der Ausbildung. Wir geben deshalb die Hoffnung nicht auf, dass wir mit unseren Aufführungen wieder neue junge Leute für das Musizieren begeistern können. Gelingt uns das, dann sind wir sicher, unserer Dorfgemeinschaft noch lange Jahre bei festlichen Gelegenheiten aufspielen zu können.